Neues Buch der „Edition Kufstein“ würdigt den Wühlmaus-Club

v. l. n. r.: Bgm. Martin Krumschnabel, die drei Autoren Michael Sprenger, Alfred Kohlhofer und Hugo Neuhauser mit Ideengeber Andreas Falschlunger.
Die Autoren Alfred Kohlhofer, Hugo Neuhauser und Michael Sprenger blicken darin auf die turbulenten Jahre der Kufsteiner Jugendinitiative zurück.
In Band #9 der „Edition Kufstein“ dreht sich alles um ein Stück Kufsteiner Jugendkultur: Unter dem Titel „Aufwühlende Jahre. Die Aktivitäten der Kultur- und Jugendinitiative Wühlmäuse“ berichten Vereinsmitglieder über den legendären Wühlmaus-Club und dessen vielfältige Aktivitäten während seines zehnjährigen Bestehens von 1974 bis 1984. Mitautor Alfred Kohlhofer stellt fest: „Die Wühlmäuse waren ein Zeitgeist-Phänomen, die von Idealismus und einem gesellschaftspolitischen Engagement geprägt waren, das stark im Zeitgeist der 60er- und 70er-Jahre verankert war.“
Widerstand gegen die Wühlmäuse
Mit kulturellen Angeboten – Film, Literatur und Theater, bildender Kunst und Musik aus allen Richtungen – bereicherten die Wühlmäuse Kufstein und Umgebung. Sie stießen damit vor allem anfangs aber auch auf Widerstand von Stadtpolitik, Medien und Teilen der Bevölkerung. So seien ihnen etwa immer wieder Veranstaltungsräume verweigert worden, erzählt Mitautor Hugo Neuhauser.
Die Wühlmäuse wollten nicht nur gut unterhalten, sondern auch aufwühlen und verändern. Die Kerngruppe der Wühlmäuse waren meist 10 bis 15 Personen. Sie engagierten sich immer stärker politisch – für Frauenrechte, freie Erziehung und Zivildienst, ein gutes Leben für Künstler:innen und gegen die Nutzung von Atomkraft.
Arbeit der Wühlmäuse brachte positive Veränderungen
Die Gruppe legte den Grundstein für viele positive Initiativen und Entwicklungen in Kufstein und scheiterte eigentlich nur mit einem Projekt: einem selbstverwalteten Jugendzentrum. Das Buch bietet Geschichte aus erster Hand und das durchaus selbstkritisch erzählt.
Andreas Falschlunger, ehemaliger Kufsteiner Gemeinderat und Projekt-Intitiator der Editionsreihe, betreute mit diesem Werk seine letzte Ausgabe der Serie und würdigte die Arbeit der drei Autoren und die Wühlmäuse: „Als Folge der Wühlmäuse ist in Kufstein sehr viel positives passiert und sie haben Spuren in der Stadt hinterlassen.“ Mitautor Michael Sprenger sieht es ähnlich: „Es gab nach dem Ende der Wühlmäuse Initiativen, die zwar nicht unmittelbar – aber mittelbar – auch auf die Wühlmäuse zurückgehen.“
Bürgermeister Martin Krumschnabel betont, es sei ihm ein großes Anliegen gewesen, dass diese Ausgabe der Editionsreihe zustande kommt. Er ist vom nun erschienenen Werk begeistert: „Das Buch fängt den Zeitgeist und die Geschichte der Wühlmäuse sehr gut ein, auch durch die abgedruckten Fotos, Plakate und andere Dokumente.“
Öffentliche Präsentation am 3.12.
Der Band #9 wird am 3. Dezember um 19 Uhr im Kultur Quartier präsentiert. Neben einer Lesung von ausgewählten Passagen aus dem Buch gibt es auch musikalische Beiträge von Siggi und Tschulie Haider, zwei Tiroler Musiker:innen, mit Kompositionen von Werner Pirchner sowie freien Improvisationen zu den gelesenen Texten. Eine Veranstaltung ganz im Sinne der Kulturinitiative der „Wühlmäuse“. Der Eintritt ist frei.
Die Edition 9 ist in den Kufsteiner Buchhandlungen, beim Bürgerservice im Rathaus und online im Shop des Kufsteinerlands erhältlich.



Alfred Kohlhofer: 1960 geboren in Kufstein. Von 1976 an Mitarbeit
bei den Wühlmäusen. Seit 2025 lebt er wieder in Kufstein und
arbeitet als freischaffender Künstler.
Hugo Neuhauser: 1951 geboren in Kufstein. Gründungsmitglied der
Wühlmäuse, der ersten alternativen Jugendkulturbewegung in Österreich.
Von 1974 bis 1984 Mitarbeit in diesem Verein. Lebt in Kufstein.
Michael Sprenger: 1962 geboren in Kufstein. Wurde 1977 nach Beginn
seiner Lehrzeit Mitglied des Wühlmaus-Clubs. Lebt in Innsbruck.