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23. September 2024

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Kufsteins Brücken

Im Juli 2024 beschloss der Gemeinderat, elf Kufsteiner Brücken nach bedeutenden Frauen der Stadtgeschichte zu benennen. Ziel war es, Frauen, die das Leben und Wirken in Kufstein geprägt haben, mehr Sichtbarkeit im öffentlichen Raum zu geben.

An jeder der umbenannten Brücken, informiert eine Tafle über die jeweilige Namensgeberin und ihre Geschichte.

Im Jahr 2025 wurde das Projekt fortgesetzt - weitere acht Brücken erhielten Namen, die auf besondere Ortsbezüge, Naturphänomene oder engagierte Persönlichkeiten verweisen.

Berta-Geist-Brücke (Innbrücke/Eisarena)

Berta Geist (gest. 1941) war Besitzerin eines Textilkaufhauses in der Kinkstraße. Zur Zeit des Anschlusses 1938 war sie wohl die letzte verbliebene jüdische Einwohnerin Kufsteins. Ihr erster Ehemann fiel im 1. Weltkrieg. Ihre zweite Ehe mit einem Kufsteiner Katholiken wurde vermutlich zum Schutz von Mann und Sohn geschieden. Sie entkam der sicheren Deportation durch ihre Flucht über Prag nach England im Jahr 1939.

Blanka Teleki-Brücke (Willy Graf-Straße)

Gräfin Blanka Teleki de Szék (1806-1862) war eine ungarische Frauenrechtsaktivistin, Förderin der Frauenbildung und Künstlerin. 1848 forderten Teleki und einige ihrer Schülerinnen in einer Petition die gleichen Rechte für Männer und Frauen, das Frauenwahlrecht und den Zugang zu den Universitäten für Frauen. Für ihr Engagement in der Ungarischen Revolution wurde Teleki zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt und mehrere Jahre lang auf der Festung Kufstein gefangen gehalten.

Cyprinus-Brücke (Hechtsee)

Im Wasser neben dieser Brücke kann man meist zahlreiche Exemplare des Karpfens (Cyprinus carpio) beobachten. Die bis zu 80 cm langen und über 40 kg schweren Fische ernähren sich vor allem von am Boden lebenden Kleintieren wie Insektenlarven, Schnecken und Würmern.

Dora Winkler-Hermann-Brücke (Untere Sparchen)

Dora Winkler-Hermann (1910-1983) promovierte 1937 als erste Frau an der Evangelisch-Theologischen Fakultät in Wien ohne Aussicht, in den Pfarrberuf übernommen zu werden. 1945 wird sie gegen alle damaligen Einschränkungen ordiniert und wirkte dann aufgrund des herrschenden Pfarrermangels als Pfarrerin in Kufstein, bis sie von der Kirchenleitung 1947 gezwungen wurde, ihr Amt niederzulegen.

Franziska Kinz-Brücke (Innbrücke Endach/Zell)

Die gebürtige Kufsteinerin Franziska Kinz (1897-1980) war einst eine weltbekannte Schauspielerin, die auf den großen Bühnen der deutschsprachigen Welt glanzvolle Rollen spielte, etwa am Deutschen Theater in Berlin oder am Staatstheater München. Auch in vielen Spielfilmen wirkte sie mit. Die überzeugte Vegetarierin engagierte sich auch nachhaltig für den Tierschutz und unterstützte den Bau eines Tierheims in Innsbruck.

Friederikenbrücke (Treidelstraße/Innpromenade)

Friederike (gest. 1839) war eine Kufsteinerin, die sich im Jahre 1839 in jungen Jahren vom Festungsberg herab in den Tod stürzte. Vermutlich geschah dies aus Kummer über die Untreue eines jungen Offiziers, den sie heiß geliebt hatte. Nach seiner Versetzung verehelichte sich der Offizier aber anderswo und informierte Friederike davon in einem Brief. Im Auracher Garten erinnert ein Gedenkstein an Friederike. Ihre Geschichte wurde literarisch schon mehrfach neu bearbeitet.

Genesungsbrücke

Über diese Brücke gelangen täglich viele Menschen auf der Suche nach Heilung ins Bezirkskrankenhaus Kufstein, wo gut ausgebildete Ärztinnen und Ärzte und fähige Krankenpfleger:innen für sie bereitstehen. Die Stadt Kufstein wünscht allen, die diesen oft nicht leichten Weg beschreiten, dass sie auf bestmöglichem Wege Genesung erfahren werden.

Hanna Waldbauer-Brücke

Hanna Waldbauer (1898-1990) wurde in Kufstein geboren und war jahrzehntelang als Schriftstellerin tätig, vor allem im Bereich der Lyrik. Ihre vielen Gedichtbände, z.B. „Morgen blüht die Erde“ oder „Brich auf in dir dein hartes Land“ erreichten Leser:innen im ganzen deutschsprachigen Raum – darunter auch Nobelpreisträger Albert Schweitzer. Sie verstarb hochbetagt in Kufstein.

Kl

Klára Leövey (1821 – 1897) war eine ungarische Pädagogin, Schriftstellerin, Journalistin und Vorreiterin in der Mädchenerziehung. Als glühende Anhängerin der Ungarischen Revolution von 1848 wurde sie gemeinsam mit ihrer Mitstreiterin Gräfin Teleki Blanka von den Habsburgern gefangengenommen und von 1851 bis 1856 fünf Jahre lang auf der Festung Kufstein eingesperrt.

Kresenz-Huber-Brücke (Praxmarerstraße)

Kreszenz Huber (1822-1902), auch bekannt als „Goaß’n Zenz“ war eine weit über die Stadt hinaus bekannte Kufsteiner Persönlichkeit. Über Jahre hinweg kümmerte sie sich beinahe um sämtliche Ziegen der Stadt und war später als Kräutersammlerin und Kaisertalbotin tätig. Als solche begleitete sie Tourist:innen durch die schöne Berglandschaft.

Leuchtbrücke (Hechtsee)

Rund um diese Brücke kann man in dunklen Sommernächten Tausende Glühwürmchen bzw. Leuchtkäfer (Lampyridae) beobachten, die mittels Biolumineszenz eine zauberische Atmosphäre erzeugen. Das Licht dient der Suche nach paarungswilligen Artgenossen. Leuchtkäfer gelten als Indikatoren für intakte Ökosysteme; in ihren Lebensräumen finden sich häufig seltene Tier- und Pflanzenarten.

Mahir Cengiz-Brücke (Mitterndorf)

Mahir Cengiz (1960-2018) setzte sich in Kufstein 30 Jahre lang für interkulturellen Austausch und das gegenseitige Verständnis der türkischen und österreichischen Kultur ein. In zahlreichen Projekten (Interkultureller Freundschaftsverein, Gemeinsam stark, Miteinander Lernen) brachte er die Menschen zusammen. Zitat: „Wir müssen Brücken bauen, wo Mauern gewachsen sind.“

Margaretenbrücke (Innbrücke/Innenstadt)

Als Margarete von Tirol-Görz (1318-1369) sich im Jahre 1342 mit Ludwig I. von Bayern-Brandenburg vermählte, wurde Kufstein zum ersten Mal in der Geschichte ein Teil Tirols. Diese Hochzeit erfuhr im ganzen Land große Zustimmung und dies obwohl Papst Clemens VI. sie nicht anerkennen wollte und deshalb ein „Interdikt“ über das Land Tirol verhängte. Margarete und Ludwig wurden
vom Papst „bannt“. Davon unbeeindruckt blieben sie sich treu und herrschten gemeinsam noch neunzehn Jahre lang über Tirol.

Marie Eder-Brücke (Eibergstraße)

Die gebürtige Kufsteinerin Marie Eder (1824-1908) legte als Opernsängerin eine beeindruckende Karriere hin, u. a. im Theater an der Wien und im Hofoperntheater Stuttgart. Ausgebildet in Wien sang sie Koloratur- und Soubrettenpartien.

Renate Kramer-Preisenhammer-Brücke

Renate Kramer-Preisenhammer (1922-2023) wurde in Bergreichenstein im Böhmerwald geboren und erlangte nach dem 2. Weltkrieg internationale Bekanntheit als Klaviervirtuosin. Später war sie langjährige Professorin an der Akademie für Musik und darstellende Kunst Wien. Für ihre vielfältige Tätigkeit auf dem Gebiet der Klavierpädagogik erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen. Kufstein, wo sie am 9. Januar 2023 im Alter von 101 Jahren verstarb, wurde in den letzten drei Jahrzehnten ihres Lebens zu ihrer Heimat.

Salamanderbrücke (Hechtsee)

Im Wald rund um diese Brücke leben zahlreiche Feuersalamander (Salamandra salamandra). Die bis zu 30 cm langen Tiere führen meist ein verborgenes Dasein in Höhlen, unter Totholz oder Baumstümpfen. Bei feuchtem Wetter kommen sie jedoch gelegentlich hervor und können dann in ihrer auffälligen gelbschwarzen Färbung bewundert werden.

Sieghilde Pirlo-Hödl-Brücke (Klammstraße)

Sieghilde Pirlo-Hödl (1905-1978) war Malerin und Grafikerin aus Kufstein. Ihre Ausbildung führte sie von Wien über Paris, Florenz und Berlin. Sie war Mitglied der „Wiener Secession“ und schuf impressionistische Landschafts- und Naturbilder, beeinflusst von ihrer Tiroler Heimat und ihren südländischen Erfahrungen. Manche ihrer Werke sind heute u. a. im Besitz der Albertina und der Tiroler Landesregierung.

Therese Zöttl-Brücke (Wagingerstraße)

Therese Zöttl (1865-1923) aus Kufstein gelang der Aufstieg von der einfachen Marketenderin zur Gattin des Berliner Großverlegers August Scherl. Selbst Kaiser Franz-Josef I. gehörte zu ihren Verehrern und schenkte der als „Schützen-Resi“ bekannten Zöttl im Austausch für eine Fotografie ein mit Diamanten besetztes Kreuz. Bekannte Maler der Zeit porträtierten sie. Ihr Gesicht zierte auch viele Postkarten.

Théroigne de Méricourt-Brücket (Major Sieberer-Straße)

Anne-Josèphe Théroigne de Méricourt (1762-1817) war eine belgisch-französische Revolutionärin. Im Jahre 1790 wurde sie auf kaiserlich österreichischen Befehl festgenommen und ein Jahr lang auf der Festung Kufstein eingesperrt. Weil sie unter anderem für die Bewaffnung der Frauen eintrat, wird sie auch als „Amazone der Französischen Revolution“ bezeichnet.

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